Weil kein Dienstleister den Auftrag haben wollte, musste das Militär zu einem Freihänder greifen. Die zivile Bundesverwaltung stemmt die nächstes Jahr startende Migration mit eigenen Ressourcen.
“Leider war es für keine Firma im Bieterverfahren möglich, die nötigen Ressourcen im gewünschten Zeitraum Juli 2022-Dezember 2022 bereitzustellen.” Dies schreibt die Führungsunterstützungsbasis (FUB), der IT-Dienstleister der Schweizer Armee, in einer Ausschreibung auf Simap.
Deshalb sah sich die FUB offenbar dazu gezwungen, den Rollout von Windows 11 in einem freihändigen Verfahren zu vergeben. Den Job erhalten hat die Neeracher Firma Global IT, die dafür 261’000 Franken verrechnen kann und das neuste Microsoft-Betriebssystem auf 15’000 bis 20’000 Arbeitsplätzen beim Schweizer Militär ausrollen soll.
Global IT wird zum Glück gezwungen
Auf Nachfrage erläutert Jacqueline Stampfli von der Kommunikation des zuständigen Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), dass Global IT aufgrund der Eignung und Verfügbarkeit ausgewählt worden sei. Offen bleibt, warum sich der Dienstleister nicht schon im Bieterverfahren dafür gemeldet hatte.
Aufgrund der fehlenden Resonanz auf die Ausschreibung ist der Start des Projekts mehrfach verschoben worden. Ursprünglich hätte der Rollout zwischen Juli und Dezember 2022 durchgeführt werden sollen, dafür hätte ein Dienstleister eine Person abbestellen müssen, wie Stampfli auf Nachfrage schreibt.
Jetzt ist der Projektstart für Dezember 2022 geplant. Alle Arbeitsplätze sollen bis spätestens im zweiten Quartal 2023 mit Windows 11 ausgerüstet sein, erklärt das VBS weiter.
Bundesverwaltung wechselt 2023 auch auf Windows 11
Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) ist der zweite Informatikdienstleister der Bundesverwaltung. Wie das BIT auf unsere Anfrage schreibt, arbeite man mit der FUB zusammen. Allerdings würden “Rollouts unter anderem aufgrund von technischer Trennung unabhängig voneinander durchgeführt”.
Das BIT werde Windows 11 voraussichtlich im 2023 auf allen Clients der Bundesverwaltung ausrollen. “Für diese Arbeiten ist aktuell keine Beschaffung von externen Leistungen geplant”, diese würden mit bestehenden Ressourcen gestemmt.
Der dritte IT-Dienstleister beim Bund, das ISC EJPD, sei punkto Windows-Rollout ein Leistungsbezüger des BIT. Eine Zusammenarbeit mit dem FUB gebe es bei grösseren Projekten nicht.
https://www.inside-it.ch/armee-migriert-auf-windows-11-20221102